ART made in BER
Wie kreativ unsere Stadt ist, zeigen diese Berliner Künstlerinnen
Sie bringen uns zum Träumen und zum Nachdenken, machen gesellschaftliche Missstände sichtbar und schenken uns neue Eindrücke und Erkenntnisse: Wir stellen Euch fünf junge Berliner Künstlerinnen vor, die mit ihren Werken weit über die Stadtgrenzen hinaus für Furore sorgen, und lassen uns von ihnen verraten, wie sie zur Kunst gefunden haben, wovon sie sich inspirieren lassen und was die kreative Arbeit für sie bedeutet…
Kimiya Justus
Mut zu starken Farben und zu starken EMOTIONEN! Die FANTASIEVOLLEN Bilder von Kimiya Justus FALLEN SOFORT INS AUGE, GEHEN SO SCHNELL NICHT MEHR AUS DEM KOPF Und lassen uns tief in die gefühlswelt der künstlerin eintauchen.
Wie bist du zur Kunst gekommen?
Ich habe schon immer gemalt und war aktiv mit meinen fantasiegeladenen Gedanken. Habe nie darüber nachgedacht, wie ich dazu gekommen bin, weil ich schon immer da war.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Emotional, ehrlich, echt, farbenfroh, laut, mutig und leicht kindisch.
Woher holst du dir deine Inspirationen?
Wenn ich aktiv bin, mich zurückziehe und dann sehr viel Zeit alleine verbringe. Es sind Gedanken, Beobachtungen, Träume, Erlebnisse, Emotionen, Filme und Situationen aus meinem eigenen alltäglichen Leben, die mir einen Anstoß geben.
Möchtest du eine Message mit deiner Kunst vermitteln?
Ich möchte eigentlich nur meinen Blick auf die Welt spiegeln und irgendwie greifbar für Menschen um mich herum machen. Was der/die Beobachter*in dann damit macht, ist ihm/ihr ganz überlassen. Kurz zusammengefasst: Emotionen sichtbar machen.
Bitte vervollständige diesen Satz: Kunst ist für mich… das, was viele unter Verarbeitung von Leid verstehen und ich brauche, um funktionieren zu können. Denn Kunst ist mein stiller Prozess des Austausches meiner inneren emotionalen Welt.
Art by Kimiya Justus: Aktuelle Illustrationen aus dem Repertoire der Künstlerin.
Aneta Kajzer
Zwischen Vision und Intuition, Figuration und Abstraktion bewegen sich die Arbeiten von Aneta Kajzer. In ihren Gemälden versucht die Künstlerin, Eindeutigkeiten zu zerschlagen sowie Ambivalenzen, Disharmonien und Unbehagen zuzulassen. So lässt sich aus ihren Bilder auch ein gesellschaftliches Anliegen herauslesen: Diversität, Widersprüche, Unversöhnliches nebeneinander existieren zu lassen, und aus dieser Spannung heraus neue ästhetische oder gedankliche Funken zu schlagen.
Wie bist du zur Kunst gekommen?
Ich habe schon als Kind und Jugendliche sehr gerne und viel gezeichnet, dachte aber nie, dass ich Künstlerin werden könnte. Mit Bildender Kunst gab es bei uns Zuhause auch keine Berührungspunkte. Über einen kleinen Umweg bin ich dann aber am Ende doch an die Kunsthochschule gekommen und sobald ich in diese Welt und die künstlerische Praxis voll und ganz eingetaucht war, wollte ich nicht mehr zurück.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich finde den Begriff des „Stils“ in der zeitgenössischen Kunst etwas schwierig. Meine Form der Malerei könnte ich als farbintensive gestische Figuration mit einer gesunden Prise Humor beschreiben.
Woher holst du dir deine Inspiration?
Die kann von überall herkommen, aus dem Alltag oder auch aus anderen künstlerischen Medien. Ich lese gerne Romane und schaue viele Filme und Serien, gerne auch Anime. Beim Malen im Atelier höre ich auch oft Musik, die mich in bestimmte Stimmungen versetzen und somit auch die Arbeiten beeinflussen kann. Und natürlich gehe ich sehr viel in Museen und Galerien.
Möchtest du eine Message mit deiner Kunst vermitteln??
Eine konkrete Message nicht, aber mir ist wichtig, dass bei den Betrachter*innen etwas ausgelöst wird. Welche Emotionen und Gedanken das sind, liegt bei den einzelnen Menschen.
Bitte vervollständige diesen Satz: Kunst ist für mich… love of my life.
Art by Aneta Kajzer: “Aufbruch”, 2020, Öl auf Leinwand, 280 x 200 cm, Ausstellungsansicht Galerie CONRADS, Foto: Dirk Rose. “Hot Tub”, 2019, Öl und Acryl auf Leinwand, 193 x 130 cm, Ausstellungsansicht Galerie CONRADS, Foto: Dirk Rose. “Don’t Chicken Out”, 2021, Öl auf Leinwand, 80 x 60 cm, Foto: Ivan Murzin. “Space Invaders”, 2019, Öl und Acryl auf Leinwand, 300 x 200 cm, Foto: Henrik José. Portrait Aneta Kajzer im Atelier, 2020, Foto: Henrik José
Laura Schürmann
WILD, BUNT, LAUT, VOLLER BEGIERDE UND GEHEIMER ABGRÜNDE – AN EINE AUSSCHWEIFENDE PARTY-NACHT IN BERLINS UNDERGROUND-CLUBS ERINNERN DIE BILDER VON LAURA SCHÜRMANN, ALIAS LAURA LORELEY. MIT IHREN GROSSFORMATIGEN ACRYLBILDERN, GRAFIKEN, ZEICHNUNGEN UND COLLAGEN ENTFÜHRT UNS DIE KÜNSTLERIN IN EINE VERWEGENE WELT DES HEDONISMUS – IRGENDWO ZWISCHEN ZERSTREUUNG UND ZESTÖRUNG, MASSLOSIGKEIT UND MELANCHOLIE.
Wie bist du zur Kunst gekommen?
Die Kunst ist eher zu mir gekommen. Schon in sehr jungen Jahren. Das habe ich mir nicht ausgesucht.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Stark bewölkt, mit Blitz und Donner. Nur hier und da bricht mal kurzzeitig die Sonne durch.
Woher holst du dir deine Inspirationen?
Inspiration sollte unbewusst passieren. Das ist der Idealfall. Ansonsten setzt man sich einfach vor ein leeres Blatt und geht da nicht wieder weg, bis verdammt nochmal etwas geschieht. Und sei es nur ein lapidare schnöde schwarze Linie. Ideen kommen nämlich WÄHREND des Vorgangs des Malens, selten schon davor.
Möchtest du eine Message mit deiner Kunst vermitteln??
Um Gottes willen, nein! Was sollte ich schon ausdrücken wollen mit meiner Kunst? Einen Pickel kann man ausdrücken und ich finde auch: Es ist bereits alles gesagt. Ich mache das eher für mich selbst. Der Zustand der Selbstvergessenheit ist nämlich was Feines. Und wenn dann zufällig jemand bei einem meiner Bilder denkt: „Man, da fühle ich irgendwie was!“, dann freut mich das natürlich.
Bitte vervollständige diesen Satz: Kunst ist für mich… alles, was ich selbst zu Kunst erklärt und andere mir als solche abnehmen.
Art by Laura Schürmann: Arbeiten aus dem Repertoire der Künstlerin – “Hooperfloor”, “Pfeffi” und “Hookworm Parasites”.
Jagoda Bednarsky
Mit ihren vielschichtigen Bildwelten begeistert uns Jagoda Bednarsky. Gefundenes und Erfundenes verschmilzt in ihren Werken durch ÜBERMALEN und COLLAGIEREN zu scheinbar zufälligen ambivalenten Wirklichkeiten, die uns in ihren Bann ziehen.
Wie bist du zur Kunst gekommen?
Es war ein dynamischer Prozess ohne Erleuchtungsmoment. Der Weg zur Kunst hat sich logisch gefügt.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Als surreale Sachlichkeit.
Woher holst du dir deine Inspirationen?
Aus real & virtual life, personal & impersonal life.
Möchtest du eine Message mit deiner Kunst vermitteln?
Meine Malerei funktioniert auf verschiedenen Ebenen und möchte reflektieren und kommentieren.
Bitte vervollständige diesen Satz: Kunst ist für mich… der Schlüssel zur erfahrbaren Reflexion.
Art Jagoda Bednarsky: “Shadowland(scape)”, 200 x 310 cm, Öl Acryl Gouache Auf Leinwand, 2020. “Gockel(facetime)”, 200 x 160 cm, Öl Ölstick Gouache Acryl Auf Leinwand, 2020. “Shadowland(wave)”, 200 x 160 cm, Öl Ölstick Gouache Acryl Auf Leinwand, 2020. Portraitfoto: Neven Allgeier
Kim Dreyer
In surreale Bildwelten – zwischen Retro-Romantik und Skurrilität – entführt uns Kim Dreyer. In ihren farbenfrohen Werken spielt sie mit den naiven Ästhetiken der 50er- und 60er-Jahre, die sie mit ihren kunstvollen Kompositionen in die Gegenwart holt und auf ihre ganz eigene Weise kommentiert. WIE IN EINEM KALEIDOSKOP entstehen so einzigartige Bilder, die außergewöhnliche Geschichten erzählen.
Wie bist du zur Kunst gekommen?
Schon mein Leben lang war ich ein kreativer Mensch. Im Bühnenbild und im Design war ich zunächst tätig. Dort habe ich aber festgestellt, dass ich durch diese Medien nicht das kommunizieren konnte, was ich als Frau, als Mensch ausdrücken will. Mit der Malerei habe ich mein Ausdrucksmittel und meine Berufung gefunden, in der ich meine eigenen Geschichten erzählen kann.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich bin eine Realistin, die „die Welt neu erfindet“ mit surrealistischen, Pop-Art und Kitsch Elementen. Bevor ich an die Leinwand trete, kombiniere ich verschiedene fotografische Bildfragmente in „cut up“ Technik zu einer Komposition, die sich dann auf der Leinwand zu einer Geschichte weiter entwickelt; einen Film erzählt in einem Bild.
Woher holst du dir deine Inspirationen?
Was ich sehe, höre und lese, das inspiriert mich. Es formt sich durch neue Verbindungen zu Ideen. Ich liebe die Filme von Frederico Fellini und Wes Anderson, die Lyrics von Pearl Jam, die Bilder von Lucian Freud, Spaziergänge auf dem Flohmarkt, vintage Illustrierte und Fotos.
Möchtest du eine Message mit deiner Kunst vermitteln??
Nein, nicht unbedingt, aber ich will provozieren und konfrontieren, nicht amüsieren. Es freut mich, wenn meine Bilder Fragen aufwerfen und zum Nachdenken anregen. Ich liebe es, das Niedliche ins Bizarre umschlagen zu lassen.
Bitte vervollständige diesen Satz: Kunst ist für mich… meine Art, die Realität zu erfassen und sie zu verändern, über Wahrheit und Wirklichkeit nachzudenken.
Art by Kim Dreyer: “Átame!”, 120 x 120 cm, Öl auf Leinen, 2021. “Murmaider”, 120 x 120 cm, Öl auf Leinen, 2019. “The Party is over darling”, 120 x 120 cm, Öl auf Leinen, 2019. “Morpho”, 30 x 30 cm, Öl auf Leinen, 2021. Portraitfoto der Künstlerin: Steen Rickmer Helmdach
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