Women of the YEAR 2020
Dürfen wir vorstellen: Unsere 10 Berlinerinnen des Jahres
Diese 10 Ladys solltet Ihr unbedingt näher kennenlernen! Jede dieser Berlinnerinnen hat unsere Hauptstadt nämlich in diesem Jahr mit viel Herzblut und Engagement ein Stück schöner, gerechter, lebenswerter oder kreativer gemacht. Aber lest am besten selbst, was diese Powerfrauen alles bewegt haben, und lasst Euch von ihnen inspirieren…
Mit klarer Kante
Sie ist Moderatorin, Aktivistin und Influencerin im besten Sinne des Wortes: Aminata Belli hat keine Angst davor, Stellung zu beziehen und die richtigen Fragen zu stellen, auch wenn es mal unbequem wird, und zählte deshalb in diesem Jahr zu einer der stärksten Stimmen in unserem Land. Sie nutzte ihre Reichweite auf Instagram unter anderem, um sich für die Black Lives Matter Bewegung einzusetzen, klärte auf über Diskriminierung und Rassismus im Alltag und positionierte sich unter dem Hashtag #machdichlaut gegen häusliche Gewalt. Doch nicht nur in den Sozialen Medien, auch im TV ist die Berlinerin extrem erfolgreich und hat in diesem Jahr einen der heiß begehrtesten Jobs im deutschen Fernsehen an Land gezogen: Zusammen mit dem Rapper MoTrip moderiert sie seit Oktober den neuen “NDR Talk Show”-Ableger “deep und deutlich” und macht so ein noch größeres Publikum auf die Fragen und Themen, die in unserer Gesellschaft oft noch nicht genug Gehör finden, aufmerksam.
Nachhilfe 2.0
Home Schooling auf beengtem Raum und kein Geld für Nachhilfe – die Corona-Krise hat besonders Kinder aus sozio-ökonomisch benachteiligten Familien hart getroffen, weiß Lizge Yikmis. Sie hat deshalb mit 7 jungen Frauen mit Migrationshintergrund die Online-Nachhilfe-Plattform Haydee! gegründet. “Haydee! ist so viel mehr als digitale Nachhilfe”, sagt Lizge. “Über 400 Mentor:innen, jung und alt, kommen zusammen, um zu helfen. Die Kinder bekommen Vorbilder, denen sie persönliche Fragen zum Bildungsweg stellen können. Es bleibt weiterhin eine Krise, doch sie verbindet viele von uns auf eine ganz neue Art und Weise.”
Raum für Ideen
Menschen zusammenzubringen und diejenigen zu unterstützen, denen es nicht so gut geht, ist seit jeher die Mission von Ekaterina Inashvili. In der Corona-Krise hat sie deshalb die Initiative #HelpingHotels ins Leben gerufen, bei der es darum geht, die wegen des Beherbergungsverbots leer stehenden Hotelzimmer sinnvoll zu nutzen – mit einem Mehrwert für alle Beteiligten und die Gesellschaft. Auf der Buchungsplattform von #HelpingHotels werden freie Kontingente an Hotelzimmern angegeben, die für sozial bzw. wirtschaftlich relevante Tätigkeiten in der Corona-Krise genutzt werden können. Darüberhinaus hat Ekaterina weitere Konzepte für die schwer angeschlagene Branche entwickelt, die trotz Leerstand eine Nutzung mit sozialem Impact ermöglichen – von CoWorking-Spaces, über Appartements auf Zeit für faire Preise bis hin zur Unterbringung von systemrelevanten Gruppen. “Im Hintergrund tausche ich mich mit Anwälten und Ärzten aus, um einen Ausweg für ein baldige Wiederaufnahme des Hotelbetriebes zu finden und so Arbeitsplätze und Existenzen zu sichern”, erzählt Ekaterina. “Gerade jetzt sollten wir denn Mut haben, die Welt ‘neu aufzubauen’ mit denn Mitteln und dem Wissen, was wir haben.”
Sie schenkt uns ihr Wissen
Um Menschen miteinander zu verbinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich weiterzubilden, hat Jessica Dewald gemeinsam mit ihrem Co-Founder Bastian Buch die kostenlose Mentoring-Plattform „The Mentoring Club“ ins Leben gerufen. “Der Mentoring Club entstand während der ersten schweren Corona Phase Anfang des Jahres und verfolgt das Ziel, jene Menschen, die lernen möchten mit denen zu verbinden, die Wissen weitergeben möchten”, erzählt die Gründerin, die auch selbst als Mentorin aktiv ist. Auf der Plattform finden wir zudem Experten zu Themen wie Produktmanagement, Leadership, Human Resources oder auch Mindfulness und Holistic Healing. “Seit April haben wir nun über 250 Mentoren mit mehr als 2000 wissbegierigen Mentees zusammengebracht, die sich virtuell getroffen und ausgetauscht haben”, erzählt Jessica. “Das macht mich unglaublich stolz und motiviert mich, jeden Tag weiter daran zu arbeiten, dass wir mehr Gutes tun können über unsere pro bono Plattform!”
Game-Changer
Nina Lorenzen, Vreni Jäckle und Jana Braumüller haben bereits 2017 die Plattform Fashion Changers gegründet, mit der sie sich für einen nachhaltigen Wandel in der Modewelt einsetzen. In 2020 sind sie noch ein Stück weiter gegangen und haben erstmals die Fashion Changers Konferenz ins Leben gerufen, um die Akteure der Mode-Szene zu vernetzen und den Umbruch voranzutreiben. Mit ihrem Fair-Fashion-Guide „Fashion Changers – Wie wir mit fairer Mode die Welt verändern können“ , der im März erschienen ist, helfen sie uns außerdem Tag für Tag dabei, unseren Kleiderschrank nachhaltiger zu gestalten.
Starke Stimme
Sie ist eine der erfolgreichsten und spannendesten Künstlerinnen Deutschlands und hat dieses Jahr ein Stück Musikgeschichte geschrieben: Joy Denalane hat mit ihrem Album „Let Yourself Be Loved“, das im September erschienen ist, als erste deutsche Künstlerin weltweit, eine Platte auf dem legendären US-amerikanischen Label Motown herausgebracht. Mit ihrem ersten Motown-Release gehört die gebürtige Berlinerin damit ganz formell zum Kreis der größten Soul-Sängerinnen aller Zeiten. Motown steht schließlich seit den 50er Jahren für Größen wie Marvin Gaye, Stevie Wonder und Michael Jackson und hat enormen Einfluss auf die Popkultur. Doch nicht nur musikalisch nutzt Joy ihre Stimme, sondern auch für gesellschaftliche Fragen. So macht sie sich auf ihren Social Media Kanälen für die Black Live Matter Bewegung stark, spricht sich gegen Rassismus und Diskriminierung aus und leiht ihre Stimme globalen Initiativen wie der Aktion #unfcktheinternet, die sich gegen Hasskommentare, Falschinformationen und für mehr Sicherheit und Privatsphäre im Netz einsetzt. So geht Female Empowerment – musikalisch, politisch, persönlich!
Sie bringt Bücher zum Leben
In die Welt des Lesens entführt Tanja Kasischke mit ihrem Literaturprojekt “Auslese“. Die Journalistin und Autorin ist in Brandenburger Schulen unterwegs, um Kindern den Umgang mit Büchern, Textverständnis, sprachliche Ausdrucksfähigkeit und Medienkompetenz zu vermitteln. Dafür liest sie mit den Kindern aus einem aktuellen Kinderbuch, das anschließend diskutiert wird. “Die Reihe habe ich mir ‘ausgedacht’, weil ich finde, dass Leseförderung ein Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit ist”, sagt Tanja. “Jedes Kind lässt sich für Bücher begeistern, braucht dafür jedoch bis zum Grundschulalter Erwachsene/Vorbilder, bei denen es sich den selbstverständlichen Umgang mit Büchern und die Faszination fürs Lesen abschauen kann. Ich versuche, so ein Vorbild zu sein.” Für ihr Engagement wurde Tanja Kasischke mit dem “Deutschen Lesepreis 2020” geehrt. Aber nicht nur in Schulen, auch online ist Tanja aktiv: Auf ihrem Blog www.lesefoerdern.de gibt sie Literaturtipps und motiviert zum Lesen und Vorlesen.
Sie bleibt im Gespräch
“Was soll man tun, wenn eine nahestehende Person an COVID-Verschwörungen oder Fehlinformationen glaubt? Es ist nicht einfach mit solchen Menschen zu sprechen, besonders wenn sie unter Freunden oder Familie sind”, sagt Victoria Schrank, die dieses Dilemma selbst erlebt hat. Deshalb hat sie das Online-Spiel “Talk To Me” entwickelt, das uns für solche Gespräche wappnet. “Das Spiel bringt effektive Kommunikationsstrategien bei, die Menschen helfen von den Opponenten gehört zu werden”, so die Initiatorin. Das Spiel soll vor Weihnachten live gehen, aktuell ist hier eine Demo-Version verfügbar.
Fotos: © NDR/Hendrik Lüders, © Lizge Yikmis, © Helping Hotels, © The Mentoring Club, © Emilie Elizabeth, © Ulrike Rindermann, © Stiftung Lesen, © Victoria Schrank