Women of the YEAR 2021

Dürfen wir vorstellen: Unsere Berlinerinnen des Jahres
Diese Ladys solltet Ihr unbedingt näher kennenlernen! Jede dieser Berlinnerinnen hat unsere Hauptstadt nämlich in diesem Jahr mit viel Herzblut und Engagement ein Stück nachhaltiger, gerechter und vielfältiger gemacht. Aber lest am besten selbst, was diese Powerfrauen alles bewegt haben, und lasst Euch von ihnen inspirieren…

Filmreifes Engagement
Das Thema mentale Gesundheit wollen die beiden Filmemacherinnen Anna Maria Ortese & Elisabeth Staak in den Fokus rücken. Dafür haben sie das Go Mental! International Short Film Festival ins Leben gerufen, das erste Kurzfilmfestival in Deutschland, das sich schwerpunktmäßig mit der Darstellung seelischer Gesundheit im Film befasst. “Wir möchten mit Go Mental! einen offenen Dialog rund um das Thema starten sowie authentische Darstellungen fördern, da psychische Gesundheit im Film und Fernsehen oftmals stigmatisierend dargestellt wird”, so die Initiatorinnen. “Damit dies gelingt, arbeiten wir seit Projektbeginn zusätzlich mit ExpertenInnen aus den Bereichen Psychologie, Psychoanalyse und Psychotherapie zusammen. Unser Festival findet jährlich im offiziellen Mental Health Monat Mai online und in Berlin statt. Für alle weiteren Infos sowie Updates besucht gern unsere Webseite (www.gomentalfilmfestival.de) und/oder folgt uns auf Instagram @gomentalfilmfestival.”
Sustainable Shopping
Über Circular Economy wird aktuell viel gesprochen – Doris Schoger setzt das Konzept der Kreislaufwirtschaft mit ihrer Online-Plattform Rebound Stuff direkt in die Realität um. Der eigene Überkonsum hatte die Gründerin 2019 zu einer persönlichen Challenge motiviert: “Nach zehn Jahren Arbeit in der Fast Fashion Branche habe ich mir für 2020 vorgenommen, ein Jahr lang keine Neuwaren zu kaufen und meine Erfahrungen auf einem Blog zu teilen”, erzählt die Berlinerin. “Ich habe mich in dieser Zeit intensiv mit Alternativen zu Neuwaren auseinandergesetzt und tolle nachhaltige Geschäftsmodelle kennengelernt. Was mir allerdings sehr fehlte, war eine einfache Möglichkeit für Jede*n Produkte wieder aktiv in das Wirtschaftssystem zu bringen.” Deshalb hat sie nun in diesem Jahr ihre eigene Secondhand-Plattform Rebound Stuff gelauncht. Hier geht der Verkauf von gebrauchten Dingen super easy: Ob Kleidung, Interior oder Kinder-Spielsachen – wir brauchen bloß alle unsere Pre-Owned-Schätze in einen Karton packen, kostenfrei einsenden und bekommen dann von Rebound Stuff einen Preisvorschlag. Produkte, die nicht im eigenen Shop verkauft werden, leitet das Start-up u.a. an Refurbisher weiter, so dass alle Produkte im Kreislauf bleiben.


Connecting & Empowering
Mit ihrer Plattform The Her Klub bringen die beiden Berlinerinnen Birgit Amelung und Susann Sitte Frauen zusammen, die sich gegenseitig unterstützen möchten. Bei Dinner, Panel Talks, Live Talks, Workshops und vielen anderen Aktionen bieten sich jede Menge Gelegenheiten für den gemeinsamen Austausch, aus dem alles entstehen kann – ein Business, Freundschaften oder andere coole Projekte. Im The Her Klub finden wir Support für unser Thema und können anderen Support geben. “Wir wollten eine Inspirations-Plattform & Netzwerk für Frauen schaffen, wo Frauen mit Herz & Haltung zusammenkommen und wo es sich mehr um das ‚Wer bist du?‘ als um das ‚Was machst du?‘ dreht”, so die Initiatorinnen. “Unser Credo ist Connect to grow, d.h. uns gehts um nachhaltige Verbindungen, inneres Wachstum und (Be)stärkung. Unser Anspruch ist immer, etwas mitzugeben, was nachhaltig bleibt. Inspiration, Impulse, Perspektiven. Etwas zu bewegen, anzuregen und sei es die noch so kleinste Veränderung, die im Gesamten doch so viel anschieben kann.”

For a Plastic free Planet
Sie hat eines der größten Probleme unserer heutigen Zeit angepackt und eine clevere Lösung gefunden. Mit Soapbottle hat Jonna Breitenhuber eine Verpackungsalternative für Beauty-Produkte entwickelt, die nicht aus Kunststoff, sondern aus Seife besteht. “Während meines Produktdesign-Masters hatte ich einen Nebenjob als Verpackungsdesignerin für Kosmetikprodukte. Dadurch wurde mir erst richtig bewusst, dass es kaum kunststofffreie Verpackungen für flüssige Körperpflegeprodukte gibt”, erzählt Jonna. “Deshalb wollte ich mich mit dieser Problematik in meiner Masterarbeit beschäftigen. Aus der Lebensmittelbranche kennt man ja bereits ein paar Beispiele, bei denen das Produkt selbst zur Verpackung wird. Ich habe mich gefragt, ob ich dieses Konzept auch auf Körperpflegeprodukte übertragen kann. Und so habe ich angefangen, mit Seife zu experimentieren.” Das Experiment ist geglückt und nun soll aus der mehrfach ausgezeichneten Idee bald Realität werden. Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Kickstarterkampagne in diesem Jahr werden im Mai 2022 die ersten Soapbottles in den Läden stehen.
Game-Changer
Dass Community und Economy keine Gegensätze sein müssen, beweisen Eugénie Wateau, Jessica Pawlak, Johanna Kühner und Marie Populus! Die vier Berlinerinnen sind Gründerinnen und Vorstands-Team des SuperCoop, dem ersten Mitmach-Supermarkt in Berlin. Der Supermarkt ist als Genossenschaft organisiert und gehört damit allen, die dort einkaufen, und wird gemeinschaftlich betrieben. “Wir brauchen Geschäftsmodelle, die einen Mehrwert für die ganze Gesellschaft schaffen statt für Einzelne. Das wollen wir für den Lebensmittelhandel zeigen und hoffen, dass wir weitere Projekte und Initiativen inspirieren können. “


Starke Stimme
Mit ihrem Medien-Start-up Kopftuchmädchen setzt sich Dalal Mahra gegen Stereotype muslimischer Frauen im deutschsprachigen Raum ein. Dazu betreibt die Berlinerin neben einem Instagram-Account mit einer Community von über 5.900 FollowerInnen, mit denen sie und ihr Team im engen Austausch sind, auch einen YouTube-Channel, für den sie inspirierende muslimische Powerfrauen, wie sie es nennt, interviewt. Zudem veranstaltet die 30-Jährige regelmäßige Networking-Events für ihre Community. “Mit Kopftuchmädchen möchte ich die deutschsprachige Medienlandschaft nachhaltig verändern und damit muslimische Frauen in ihrer Identität stärken und gegen Antimuslimischen Rassismus vorgehen, für eine diverse Gesellschaft”, so die Gründerin.

Verhütung für alle
60 Jahre sind seit der Markteinführung der Anti-Baby-Pille vergangen und seitdem hat sich in Sachen Verhütungsmethoden wenig getan. Ob Pille, Spirale oder Hormonimplantat – Verhütung ist – abgesehen vom Kondom – noch immer Frauensache. Ziemlich unfair! Das fanden auch die Studentinnen Rita Maglio und Jana Pfenning. Daher haben die beiden Berlinerinnen die Initiative Better Birth Control gegründet sowie eine Petition für Alternativen zur Antibabypille und für kostenlose Verhütungsmittel für alle gestartet. „Wir leben im Jahr 2021 und bis heute haben viele Menschen nicht die Möglichkeit sicher und nebenwirkungsarm zu verhüten. Insbesondere für Männer gibt es kaum reversible und sichere Verhütungsmittel auf dem Markt. Das wollen wir mit Better Birth Control ändern“, so die Aktivistinnen. Und den ersten Schritt haben die beiden bereits geschafft! Durch ihr Engagement wurde das Thema gleichberechtigte Verhütung in den Koalitionsvertrag aufgenommen mit dem Ziel, dass Krankenkassen in Zukunft die Kosten für Verhütung übernehmen können und mehr Forschungsgelder für die Entwicklung neuer Verhütungsmittel zur Verfügung gestellt werden. Bravo, Ladys!
Mum-
Powerment
Mütter sollen heute alles sein, bleiben dabei aber oft selbst auf der Strecke. Den Mental Load, den Mütter häufig ausgesetzt sind, hat Mareice Kaiser in den gesellschaftlichen Fokus gerückt. Die Journalistin ist selbst Mutter und beleuchtet in ihrem Buch “Das Unwohlsein der modernen Mutter” das unerreichbare sowie oft widersprüchliche Mutterideal und prangert gesellschaftliche Missstände an. “Aktuell stehen wirtschaftliche Interessen im Mittelpunkt von politischen Entscheidungen. Das muss sich grundlegend ändern. Im Mittelpunkt von politischen Entscheidungen muss Fürsorge stehen. Denn das ist das Herzstück unserer Gesellschaft”, so die Autorin, die mit ihrem Werk bereits einen wichtigen Beitrag zum Wandel geliefert hat.

Fotos: © Go Mental, © Jan Philip Welchering, © Julia Zierer, © Soapbottle, © Barbara Dietl, © SuperCoop, © Thilo Kunz, © Leah Kunz