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Safety mit Style: LÆMON

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CITY-GUIDE, CITY-TALK

Safety mit Style: LÆMON

LÆMON

LÆMON 

Wir wollen mit einer positiv besetzten Lifestyle Marke im Segment der persönlichen Sicherheit den Diskurs ‘Gewalt gegen Frauen’ in die Masse bringen.

Sie machen sich stark gegen Gewalt – und zwar mit jeder Menge Style! Susana Gomez (Foto 2.v.L.) hat gemeinsam mit ihrem Team die Impact-Brand LÆMON ins Leben gerufen. Die vier Gründerinnen haben zusammen ein smartes Schmuckarmband entwickelt, mit dem Frauen intuitiv und schnell einen lauten oder stillen Alarm direkt am Handgelenk auslösen und Hilfe in einer Notsituation anfordern können. Gewalt im privaten und öffentlichen Raum ist schließlich ein Riesenproblem. Befragungen nach wurde bereits jede dritte Frau in Deutschland auf der Straße sexuell belästigt, bedroht oder verfolgt. Satte 80% aller Frauen fühlen sich in alltäglichen Situationen unsicher. Das wollen die LÆMON-Ladys ändern und mit Hilfe smarter Technologie und innovativen Ideen Aufmerksamkeit für das Thema schaffen. Im Interview verrät Co-Founder und Initiatorin Susana Gomez, wie sie auf die Idee zu dem Armband gekommen ist, was dem Team bei der Entwicklung besonders wichtig war und was sie langfristig bewegen wollen…

Wie ist die Idee zu LÆMON entstanden?

Ich habe einen Tag nach meinem 40sten Geburtstag darüber nachgedacht, wie es wohl sein wird, wenn meine beiden Töchter als Jugendliche ihre eigenen Wege gehen und wie meine eigene Jugend war. Damals gab es noch keine Mobiltelefone und ich bin meiner Mutter unglaublich dankbar dafür, dass sie mir immer vertraut hat und mich meine eigenen Erfahrungen hat sammeln lassen. Leider waren das nicht nur gute Erfahrungen. Auf jeden Fall auch solche, die ich meinen Kindern ersparen will. Klar ist, dass ich meine Kinder schützen will. Genauso wichtig ist mir allerdings, dass sie sich immer und überall frei und unabhängig bewegen können, ohne Überwachung. 

Daraus habe ich die Idee zu unserem Schmuckarmband mit integriertem Alarm entwickelt, das ihnen eine laute Stimme gibt, für den Fall, dass die Eigene versagt. Gleichzeitig sind sie über das Armband in einer Notsituation direkt mit mir oder ihren FreundInnen verbunden, die Hilfe organisieren können. Ohne dauerhaftes Tracking. 

Über die Funktion hinaus war es mir besonders wichtig, dass meine Kinder und unsere zukünftigen KundInnen das Armband gerne tragen, weil sie es lieben. Das Bedürfnis es zu tragen, soll nicht aus Angst, sondern aus der Freude am Produkt entstehen. Deshalb haben wir ein hochwertiges, modernes Schmuckstück entwickelt, das gleichzeitig ein starkes, visuelles Zeichen gegen Gewalt setzt. Ein echtes Statement-Piece.

Wie habt Ihr als Gründungsteam zusammengefunden?

Ich bin Designerin und Kommunikationsexpertin und hatte eine komplexe, technische Idee. Mir war von Anfang an klar, dass ich für die Umsetzung ein ExpertInnen-Team brauche. Auf der Suche nach technischen MitgründerInnen bin ich zu sehr vielen MeetUps gegangen, habe viele Meetings wahrgenommen, um Menschen zu treffen und mein Netzwerk auszubauen. Bei einem Pitch vor rund 250 Menschen, wurden einige auf meine Idee aufmerksam und am Ende wurde ich über Netzwerk-Kontakte mit meiner heute ersten Mitgründerin Daria verknüpft, die Luft- und Raumfahrtingenieurin ist. Auch unsere weiteren zwei Mitgründerinnen Olya, Softwareingenieurin, und Vanessa, Wirtschaftsingenieurin, haben wir durch die ganz konkrete Suche nach dem passenden skill-set gefunden und mit der Idee Technik mit Design zu verbinden überzeugt. 

Was uns besonders macht, ist die Tatsache, dass wir uns über und für LÆMON gefunden haben. Niemand von uns kannte sich vorher und wir haben uns über eine scheinbar natürliche Kombination aus sich ergänzenden Fähigkeiten zusammengetan.

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Wie ist es für Euch als Frauenteam, in der noch immer männerdominierten Tech-Scene an den Start zu gehen?

Frauen sind in der Tech-Branche leider immer noch deutlich unterrepräsentiert, wobei der Anteil in den letzten Jahren steigt. Mit Olya und Daria haben wir zwei Mitgründerinnen im Team, die aus der Tech-Branche kommen und in all ihren bisherigen Jobs immer in der Minderheit waren. Das fing beim Studieren an und zog sich weiter. Daria hat Master-Abschlüsse in Luft- und Raumfahrtsmanagement und Mathematik sowie einen Bachelor-Abschluss in Elektrotechnik. Bei LÆMON verantwortet sie die Entwicklung unserer Wearables, inklusive der eingebetteten Software. Unsere Software-Expertin Olya hat einen Bachelor-Abschluss in Informatik. Für uns nutzt sie ihre Expertise in der Softwareentwicklung und leitet unsere Web- und App-Entwicklung. Es ist toll, dass wir mit LÆMON die Möglichkeit haben, anderen jungen Frauen zeigen zu können, dass ein technischer Beruf keine Frage des Geschlechts ist. Wir sehen uns hier in einer Vorbild-Funktion und hoffen, dass wir in Zukunft viele talentierte Frauen und natürlich auch Männer in unserem Team begrüßen können, oder sie dazu ermutigen ihrer technischen Passion zu folgen.

Was war Euch bei der Entwicklung des Armbands besonders wichtig?

Uns war es außerdem wichtig, ein schönes Accessoire zu designen, das sich nahtlos in den Alltag integrieren lässt. Damit wollen wir die gesellschaftliche Wahrnehmung weg von beschämenden Panikknöpfen, hin zu zeitlosem Schmuck verändern, der ein visuelles Statement gegen Gewalt setzt und ganz nebenbei auch einen effektiven Präventionsschutz bietet.

Wie genau funktioniert das Armband?

Mit unserem smarten Schmuckarmband kann man ganz intuitiv und schnell einen lauten oder stillen Alarm direkt am Handgelenk auslösen und Hilfe in einer Notsituation anfordern. Der laute Alarm wird durch Ziehen einer Kette am unteren Teil des Armreifs ausgelöst. Im selben Moment ertönt die 120dB laute Sirene. Ein lauter Alarm wird von Polizei und ExpertInnen für Selbstverteidigung als besonders wirksam empfohlen, um potenzielle AngreiferInnen abzuschrecken. Dabei wird das Überraschungsmoment genutzt, um der Situation zu entkommen und/oder andere aufmerksam zu machen und Hilfe zu organisieren.

Um den stillen Alarm auszulösen, muss man mind. drei Sekunden einen Knopf am Armreif gedrückt halten. In beiden Fällen werden über unsere App die zuvor hinterlegten Notfallkontakte und/oder eine 24/7 besetzte Notfall Service Leitstelle ganz selbstbestimmt über den Standort informiert. Diese können dann selbst zur Hilfe kommen, Hilfe organisieren oder die Polizei rufen. 

Die Funktionsweise beruht auf IoT (Internet of Things)-Technologie. Das bedeutet, dass der Armreif unabhängig vom Smartphone funktioniert, da er speziell angepasste Antennen, sowie eine e-Sim Karte besitzt – ähnlich wie ein Smartphone. Auf diese Weise kann man Hilfe anfordern, auch wenn der Handy-Akku leer ist oder man das Handy nicht zur Hand hat.

Sind noch weitere Produkte geplant?

Was möchtet Ihr mit LÆMON langfristig bewegen?

Wir wollen mit einer positiv besetzten Lifestyle Marke im Segment der persönlichen Sicherheit den Diskurs “Gewalt gegen Frauen” in die Masse bringen. Uns ist völlig bewusst, dass unser Produkt das Grundproblem nicht löst. Gewalt darf gar nicht erst entstehen. Jedoch zeigt der Status Quo, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist. Wir müssen über Aufklärungs- und Bildungsprojekte hinausdenken und neue Wege finden die Menschen zu sensibilisieren und zu stärken.

Unsere Vision ist es, durch die Verschmelzung von hochwertigem Design und innovativer Technologie, nachhaltige und stylische Lifestyle-Produkte zu entwickeln, die einen sozialen Mehrwert haben und das Leben unserer Kunden und Kundinnen weltweit bereichern.

Gewalt im privaten und öffentlichen Raum ist ein Riesenproblem und hat viele Gesichter. Gewalt beginnt schon bei aufdringlichen Blicken, ungewollten Anmachen oder anzüglichen Bemerkungen. 

Über schöne Accessoires, die sich nahtlos in den Alltag integrieren lassen, wollen wir ein positives Bewusstsein dafür schaffen, dass jeder Mensch es verdient hat sich in jeglicher Situation sicher zu fühlen. Damit wollen wir die gesellschaftliche Wahrnehmung weg von beschämenden Panikknöpfen, hin zu zeitlosem Schmuck verändern, der ein visuelles Statement gegen Gewalt setzt und ganz nebenbei auch einen effektiven Präventionsschutz bietet.

Weitere Infos zu LÆMON erhaltet Ihr unter:


Fotos: © Martin Passuth